Thankirchen
(von Barbara Regul & Ursula Rosche)

Der Ort Thankirchen liegt auf dem höchsten Punkt eines Moränenwalls, den die Leute hier „auf der Leitn“ nennen. Von hier aus öffnet sich der Blick aufs romantisch schöne Zellbachtal. Der Ortsname Thankirchen leitet sich aus dem Keltischen ab: „Iduna chiricha“ , das bedeutet „Kirche auf der Anhöhe“. Im frühen Mittelalter unter Bonifatius erscheint Thankirchen als wirtschaftlich wichtige Taufkirche, 854 sogar als Bischofssitz.

Nach der Gründung Dietramszells wurde Thankirchen dem Kloster einverleibt und verlor seine Bedeutung. Als das Kloster 1636 im dreißigjährigen Krieg niederbrannte, fand der Propst in Thankirchen eine Zuflucht, wie das Fresko am Mesnerhaus zeigt.

Die kurze Glanzzeit des Klosters strahlte aber auch auf diesen Ort aus mit dem Bau einer reizvollen Barockkirche zu Ehren der Hl. Katharina, ausgestattet von dem Bildhauer Philipp Jakob Rämpl und dem Hofmaler Christian Winck. Wie es sich für einen früheren Bischofssitz gehört, befindet sich die Kanzel heute noch auf der rechten Seite.

Im Dritten Reich erlangte Thankirchen eine traurige Berühmtheit. Staatsminister Esser ließ sich in Thankirchen nieder. Dieser Umstand bescherte dem Ort eine SS Verteidigungsgruppe und hatte am Ende des Kriegs am 1. Mai 1945 die sinnlose Beschießung des Ortes zur Folge. Durch die Flucht in einen selbst gebauten Stollen konnten die Dorfbewohner ihr Leben retten.

Heute ist Thankirchen der Wohnsitz traditionsbewusster und zukunftsorientierter Landwirte und Künstler.

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Mesnerhaus mit Fresko              (Foto: Barbara Regul)
Außenansicht Kirche                     (Foto: Barbara Regul)
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Fresko von 1945                                          (Foto: Ursula Rosche)
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